Landrat Ralf Hänsel zu Besuch in der Gemeinde Hirschstein
In dieser Woche war Landrat Ralf Hänsel in der Gemeinde Hirschstein unterwegs. Hauptthema beim Auftaktgespräch war die finanzielle Situation der Gemeinde. „Da kann ich nahezu meine Worte vom Treffen aus dem Herbst 2023 wiederholen“, sagte Bürgermeister Conrad Seifert. „Die finanzielle Situation ist unverändert kritisch. Lösungen sehe ich momentan weder aus der Gemeinde heraus, noch vom Freistaat Sachsen.“
Eine weitere Problematik ist die der ärztlichen Versorgung. „Insbesondere im Ortsteil Prausitz ist die Situation problematisch. Die langjährige Allgemeinmedizinerin wird Anfang 2025 altersbedingt aufhören, eine Nachfolge ist nicht in Sicht. Viele ältere Einwohnerinnen und Einwohner fragen sich, wie sie zukünftig zum Arzt kommen sollen“, erläuterte das Gemeindeoberhaupt.
„Leider ist dieser strukturelle Mangel weder durch die Städte und Gemeinden noch durch den Landkreis regulierbar“, fasste Ralf Hänsel zusammen. „Auch mit unseren Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) der Elblandkliniken können wir keine allumfassende Lösung bieten. Und wir stehen – wie andere auch – vor dem Problem, Fachärztinnen und -ärzte zu gewinnen“, so der Landrat weiter.
Gemeinsam besuchten Bürgermeister und Landrat im Anschluss den Landwirtschaftsbetrieb von Sven Buchhorn. Auf zwei bis drei der insgesamt 13 Hektar des Betriebs baut er im Nebenerwerb Kürbisse an, die regional an Verkaufsständen, aber auch in Lebensmittelmärkten verkauft werden. Bei der Ernte helfen Einwohnerinnen und Einwohner aus dem Dorf, da Einstellungen nicht leistbar wären und Personal nicht zu finden ist. Angebote für Schulklassen hält der Landwirtschaftsbetrieb ebenfalls vor.
Die Gespräche drehten sich um (Bio-)Landwirtschaft, Kosten und Vertriebsstrukturen. Gerade bei der Direktvermarktung über Verkaufsstände mit der „Kasse des Vertrauens“ beklagen immer mehr Landwirte, so auch Sven Buchhorn, dass leider oft die Produkte ohne zu bezahlen mitgenommen werden. „Das ist schlicht Diebstahl und völlig unverständlich“, so Landrat Ralf Hänsel. „Ich empfinde solche regionalen Verkaufsstellen, wie wir viele im Landkreis Meißen haben, als Bereicherung. Nicht zu bezahlen, ist auch eine Missachtung der Arbeit, die in den Produkten steckt, und nicht akzeptabel.“
Weiter ging es – über die sanierte Kreisstraße – über Boritz in den Ortsteil Schänitz. Dort gab es erneut einen Bezug zum Treffen aus dem vergangenen Jahr: das Thema Wohnbebauung. Vier der sechs ausgewiesenen Wohnbaugrundstücke sind mittlerweile verkauft. Auf einer Fläche ist die Errichtung eines Eigenheimes bereits weit vorangeschritten. „Zwei Grundstücke sind noch zu haben“, so Bürgermeister Conrad Seifert. „Mit 40 Euro/Quadratmeter und unverbaubarem Blick – ein guter Grund für Familien in die Gemeinde Hirschstein zu ziehen.“