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Jahrestreffen zur Würdigung des ehrenamtlichen Naturschutzdienstes in Meißen

Der ehrenamtliche Naturschutzdienst bewirkt eine wesentliche Unterstützung der Arbeit der Naturschutzbehörde im Landkreis Meißen und hat hohen Anteil an der Feststellung sowohl des Zustandes von Natur und Landschaft, als auch bei der Ausweisung und Pflege der Schutzgebiete und des Artenschutzes. Viele ehrenamtlich erbrachte Funde und Hinweise sind bedeutend bei Feststellung von Beeinträchtigungen oder gar Eingriffen in die Funktionalität des Naturhaushaltes. Diese wichtige Funktion der Naturschutzhelfer sind einem Großteil der Einwohner im Landkreis gar nicht bekannt.

Zur Würdigung der Arbeit der Naturschutzhelfer wurde durch das Landratsamt ein Treffen im ehemaligen Zisterzienserkloster „Heilig Kreuz“ organisiert. Die Veranstaltung konnte am 16. September 2022 in dem neu errichteten Veranstaltungshaus des dort ansässigen Hahnemannzentrum e. V. durchgeführt werden und fand so einen sehr würdigen Rahmen. Alle im Landkreis Meißen berufenen ehrenamtlichen Naturschutzhelfer waren eingeladen; als besonderer Gast war der Landesnaturschutzbeauftragte, Herr Dr. Steffens, anwesend.

Einführenden Worte erfolgten durch den Zweiten Beigeordneten des Landkreises, Andreas Herr, der mit dem Ergebnis der bei der TU beauftragten Arbeit „Kulturlandschaften“ im Landkreis Meißen eine Darstellung zur natürlichen Lage, der kulturellen Vielfalt und zur Erlebbarkeit einzelner Kulturlandschaftsprojekte ausführte. Die als Buch vorliegende Veröffentlichung wurde von ihm unter besonderem Dank jedem anwesenden Helfer, für Anregungen und zur Unterstützung ihrer weiteren Arbeit, zur Verfügung gestellt.

Einzelne Naturschutzhelfer stellten in Vorträgen ihre ehrenamtlichen Arbeitsbereiche vor und berichteten über ihre Tätigkeit.

Angelika Stolzenburg informierte über Besonderheiten und Anforderungen bei der Betreuung des NSG „Ziegenbusch“. Neben bemerkenswerten Arten wurden Ergebnisse der Flächenpflege und deren Wirkung auf schutzbedürftige Arten (zum Beispeil Elsbeere, Orchideen) vorgetragen.

Michael Braune berichtete über besondere Insektenfunde in Meißen und Umgebung, seine Arbeit als Ameisenschutzwart und stellte eine kurze Auswertung des DINA-Projektes vor. Das bundesweite DINA-Projekt ist ein ehrenamtliches Programm zur Feststellung der Artendiversität von Insekten in Schutzgebieten. Im Freistaat Sachsen beschränkte sich die Untersuchungsfläche auf das Gebiet des NSG „Ziegenbuschhänge“. Mittels Malaise-Fallen sollte mit den gesammelten Insekten die Zahl der festgestellten Arten, aber auch Belastungsanalysen durch Insektizide und damit Fragen zum Insektenschwund beantwortet werden. Das ehrenamtlich gewonnene, reichhaltige Material wird die Forscher an den Museen und Hochschulen wohl noch einige Jahre mit der Auswertung beschäftigen.

Hubert Handmann referierte über seine Arbeit als Betreuer des NSG „Elbtalhänge zwischen Rottewitz und Zadel“ und den Pflegearbeiten mit der vom ihm geleiteten Kinder- und Jugendgruppe. Deutlich wurde von ihm herausgearbeitet, dass in Schutzgebieten gelegene Kulturlandschaftselemente besonders pflegebedürftig sind.

Matthias Schrack erläuterte klimatologische Aspekte der Moore, deren Bedeutung für das Vorkommen von Tier- und Pflanzenarten sowie die Notwendigkeit einer dauerhaften Sicherung und Bewahrung vor Beeinträchtigung durch heranrückende Nutzungsänderungen.

Holger Wrzesinsky stellte die von ihm seit Jahren durchgeführten Pflegemaßnahmen zum Schutz von Amphibien und Reptilien vor, wobei die Anlage und Erweiterung von Gewässerstrukturen einen bedeutsamen Anteil am Erhalt stark gefährdeter Arten, wie zum Beispiel Kammmolch oder Feuersalamander haben.

Die Veranstaltung bot damit beste Voraussetzungen für einen regen Gedanken- und Fachaustausch zwischen den Helfern. Besonders gelobt wurde zudem der Ort als auch die Umsetzung der Veranstaltung unter sehr guter Begleitung durch Mitarbeiter des Hahnemannzentrum e. V. Nicht Wenige sahen sie als Auftakt für künftige jährliche wiederkehrende Veranstaltungen in derart würdigem Rahmen.